Recht interessant, das Video.
Es scheint bei Piega das neue Oberflächenfinish durch Eloxieren der Aluminiumstranggussgehäuse eine zukünftig tragende Rolle zu spielen. Das ist ein gänzlich anderes Verfahren als das Lackieren.
Mir ist klar, warum nur wenige Firmen solch große Aluminiumteile wie Standboxengehäuse eloxieren können: Es werden hierfür sehr hohe Anodisierungsströme im Eloxalbad benötigt.
Auch klar, dass da vor allem die Automobilindustrie mit ihren großen Teilen als Eloxalpartner in Frage kommt. Eventuell noch Hersteller von Aluminiumblechen für Hausfassaden.
Die Eloxalschichten sind an sich farblos und können direkt nach dem Eloxieren eingefärbt werden.
Allerdings sollten nur anorganische Farbverbindungen genommen werden, organische Pigmente bleichen unter Lichteinfluss mit der Zeit aus.
Von daher kamen früher nur wenige lichtbeständige Farbtöne in Frage (champagner wie bei Marantz und anderen) oder schwarz.
Alle anderen Farben (blau, rot usw.) sind, soweit sie aus organischen Verbindungen gebildet werden, nicht lichtbeständig.
Ich denke aber, dass Piega diese Problematik bekannt ist und aktuell anorganische Verbindungen zum Färben der Lautsprechergehäuse verwendet weren. Womöglich wird aber bei Piega das sogenannte Inteferenzfarbenverfahren eingesetzt.
Weiterhin muss das Gehäuse der Piegas aus einer relativ weichen AL-Legierung bestehen, weil es sich sonst nicht fleckenfrei eloxieren lässt. Legierungselemente, welche eine deutliche Härtung des Aluminiums bewirken, verhindern leider gute Eloxalschichten. Die Eloxalschicht an sich ist sehr hart, aber im Vergleich zum Grundmaterial sehr dünn. Das Ganze ist also eine gewisse Gratwanderung.
Wer mehr über das Eloxieren von Aluminium erfahren möchte, kann hier klicken:
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Reines Aluminium, welches sich sehr gut eloxieren lässt, ist mechanisch weich und hat die unangenehme mechanische Eigenschaft zu "kriechen". Deshalb werden mechanisch beanspruchte Teile nie aus Reinaluminium hergestellt. Lackiert man Aluminium hingegen, so kann hierfür selbstverständlich eine höher legierte und damit härtere Aluminiumlegierung verwendet werden.
Das mechnische "Kriechen" lässt sich bildhaft mit einem Pudding vergleichen, welchen man an die Wand nageln möchte.
Im technischen Sinne sei folgendes Beispiel genannt: Eine Schraube aus Reinaluminium wird sich unter Zugbelastung bleibend verlängern und muss dauernd nachgezogen weden, weil sie ständig an Vorspannkraft verliert. Das würde auch für eine Schraubenmutter gelten, würde sie aus Reinaluminium gefertigt.
Lange Rede, kurzer Sinn, meine Meinung:
Interessantes Konzept von Piega, welches technologisch sehr anspruchsvoll ist und entsprechend beherrscht werden muss. Das wird sich wohl auch im Preis der Lautsprecher niederschlagen, dient aber, technisch betrachtet, nur dem Zweck, optisch neue Akzente zu setzen.
Aber warum auch nicht, wenn der Verkauf dadurch angekurbelt wird.
Beste Grüße
OL-DIE